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#47 Warum der Weg manchmal steinig ist

Stell dir vor, dein Leben wäre perfekt. Vollkommene Gesundheit. Eine Partnerschaft, bei der selbst Disney mit Tränen in den Augen applaudiert. Geld in Hülle und Fülle. Freizeit ohne Ende. Keine Sorgen, keine Ängste, nichts, das dich aus der Ruhe bringt. Klingt traumhaft, oder?

Ein Leben, in dem du keinen Finger rühren musst, weil alles für dich erledigt wird. Reich gedeckte Tische, die besten Speisen, Sonne, Strand und immer ein Lächeln im Gesicht.


Wenn ich das so beschreibe, sehe ich sofort Bilder vor mir – Bilder aus meinem letzten Cluburlaub in der Türkei. Fünf Sterne, All-Inclusive, meine Frau, meine fünf Kinder und ich. Eine ganze Woche pures Verwöhntwerden.


Die ersten Tage waren himmlisch. Alles war neu, aufregend, köstlich. Doch gegen Ende der Woche fühlten sich die Tage irgendwie länger an. Wir hatten schon alles gesehen, das Essen kannte man, selbst die Animateure mit ihrer guten Laune konnten mich nicht mehr so richtig packen.


Und irgendwann habe ich mich tatsächlich auf zuhause gefreut.

Mein Vater sagte immer: „Verreisen ist schön – aber am schönsten ist es, wieder nach Hause zu kommen.“ Und genau das habe ich wieder einmal gespürt.


Warum? Weil wir Menschen Aufgaben brauchen.

Zuhause wartet kein All-Inclusive-Service auf mich. Da gibt es Rasen zu mähen, den Pool zu reinigen, Kinder zu unterhalten, Essen zu kochen, im Haushalt zu helfen, arbeiten zu gehen und noch vieles mehr. Aber genau das macht den Unterschied. Diese Aufgaben geben Struktur, Sinn und ein Gefühl von Selbstwirksamkeit.

Wir Menschen sind nicht dafür geschaffen, ewig faul herumzuliegen. Wir wollen gestalten, wachsen, etwas erschaffen. Wir wollen etwas für uns tun.

Und genau darum legt uns das Leben auch Steine in den Weg. Nicht um uns zu ärgern oder uns zu brechen – sondern damit wir herausgefordert werden, über uns hinauszuwachsen.


Die Perspektive der Seele

Nehmen wir einmal an, es gibt so etwas wie eine Seele. Eine Seele hat keine Arme, keine Beine, keine Augen, keine Ohren. Ohne Körper könnte sie niemals erfahren, wie es ist, Gänsehaut zu bekommen, wenn dich jemand liebevoll berührt. Oder Schmerz, wenn du dir den Fuß stößt. Lust, Leidenschaft, einen Orgasmus. Oder die Schwere von Krankheit und das Geschenk von Heilung.

Wie sollte die Seele jemals wachsen und reifen, wenn alles immer nur Sonnenschein und Cocktail am Pool wäre?


Natürlich klingt ein Leben im Dauerurlaub verlockend. Aber Hand aufs Herz: Wie lange würde es dich erfüllen? Wenn mir schon eine Woche All-Inclusive irgendwann zu viel wird – wie wäre es dann mit 80 Jahren?


Die Steine sind Geschenke

Unsere „Probleme“ sind in Wahrheit Einladungen. Chancen, zu lernen, zu reifen, zu wachsen. Das Leben ist kein Fünf-Sterne-Hotel, sondern ein Abenteuerurlaub. Ein wilder Ritt durch Höhen und Tiefen, Licht und Schatten, Sonnenschein und Sturm.


Und genau das macht es spannend.


Jede Krise ist gleichzeitig eine Chance. Jeder Stolperstein ist ein Lehrer. Jeder Umweg kann dich an einen Ort führen, den du sonst nie entdeckt hättest.


Fazit

Sei also dankbar für die Steine auf deinem Weg. Sie sind nicht deine Feinde, sondern deine Verbündeten. Ohne sie würdest du niemals deine wahre Größe erfahren.

Also steh auf, richte dein Krönchen, zwick den Hintern zusammen und geh weiter. Mit offenem Herzen, mit Mut und mit der Freude am Abenteuer.

Denn am Ende deines Lebens willst du doch nicht sagen:

„Naja, es war halt bequem.“


Sondern:


„Verdammt, was für ein geiles Leben war das bitte?!“

 
 
 

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