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#49 Die Geschichte vom großen Stein

Diese Geschichte ist in vielen Variationen im Volksgut verbreitet, unter anderem im asiatischen Raum. Sie wird in modernen Sammlungen buddhistischer und daoistischer Lehrgeschichten erzählt, z. B. in Anthony de Mello – Die Welt in Geschichten.


Vor langer Zeit stellte ein König mitten auf die Hauptstraße seines Dorfes einen riesigen Stein. Er wollte sehen, wie seine Leute mit Hindernissen umgehen würden. Dann versteckte er sich und beobachtete, was geschah.


Die ersten Händler kamen, sahen den Stein und schimpften laut: „Warum kümmert sich der König nicht darum? Wir zahlen Steuern, und er lässt uns in so einer Situation allein!“ Sie fluchten, machten einen Bogen um den Stein und gingen weiter.

Dann kamen andere Dorfbewohner, wohlhabende Kaufleute. Auch sie beschwerten sich, dass der Stein im Weg lag, doch keiner unternahm etwas.

Schließlich kam ein armer Bauer. Er trug Gemüse auf dem Rücken. Als er den Stein sah, stellte er seine Last ab, nahm einen dicken Ast und begann, den Felsbrocken aus der Straße zu wälzen. Es war mühsam, er schwitzte, sein Rücken tat weh – doch nach einer Weile schaffte er es tatsächlich.


Unter dem Stein fand er einen Beutel, gefüllt mit Goldmünzen. Dazu lag ein Brief des Königs:


„Dieses Gold gehört dem, der den Stein von der Straße geräumt hat. Es soll eine Erinnerung sein, dass jedes Hindernis in Wahrheit eine Chance ist, unser Leben zu verbessern.“

 
 
 

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