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#11 Selektive Wahrnehmung – du siehst, was du sehen willst

Unser Gehirn ist ein faszinierendes Ding. Es verarbeitet jeden Tag Millionen von Eindrücken – Geräusche, Bilder, Gerüche, Gedanken – und filtert die allermeisten davon heraus.

Warum?

Weil es unmöglich wäre, alles gleichzeitig bewusst wahrzunehmen.

Dieser Filter wird selektive Wahrnehmung genannt.


Das bedeutet: Du nimmst vor allem das wahr, was für dich persönlich wichtig oder relevant ist. Und das hängt stark davon ab, worauf du dich fokussierst – oft ganz unbewusst.


Ein kleines Experiment


Hast du schon mal ein neues Auto gekauft – oder auch nur über ein bestimmtes Modell nachgedacht – und plötzlich siehst du dieses Auto überall auf der Straße? Es ist nicht so, dass plötzlich alle dasselbe Auto gekauft haben. Dein Gehirn hat nur den „Filter“ so eingestellt, dass dieses Modell jetzt relevant ist.


Beispiele aus dem Alltag


  1. Der kritische Chef

    Anna hat einen Chef, der manchmal streng ist. Sie konzentriert sich so sehr auf seine kritischen Bemerkungen, dass sie jedes Lob übersieht. Er sagt vielleicht zehn positive Dinge, aber in Annas Wahrnehmung gibt es nur das eine kritische Feedback. Ergebnis: Sie fühlt sich ständig unter Druck – und ihr Unterbewusstsein „beweist“ ihr immer wieder, dass er sie nicht wertschätzt.


  2. Schwangerschafts-Blick

    Sophie erfährt, dass sie schwanger ist – oder sie wünscht sich ein Kind. Plötzlich sieht sie überall Schwangere, Kinderwägen und Babyabteilungen. Das war vorher auch schon so, nur hat ihr Gehirn diese Informationen nicht „freigeschaltet“.


  3. Negativfilter

    Markus glaubt, dass „immer nur ihm Pech passiert“. Wenn etwas schiefgeht, merkt er es sich sofort und erzählt jedem davon. Läuft etwas gut, vergisst er es schnell oder schiebt es auf Zufall. Sein Gehirn ist so darauf programmiert, Pech zu finden, dass er das Glück im Alltag gar nicht registriert.


Was das für dein Leben bedeutet

Deine selektive Wahrnehmung bestimmt maßgeblich, wie du die Welt erlebst. Wenn du auf Mangel, Fehler oder Probleme fokussiert bist, wird dein Gehirn dir genau davon immer mehr zeigen. Konzentrierst du dich dagegen bewusst auf Chancen, schöne Momente und Lösungen, wirst du diese häufiger sehen.

Das heißt nicht, dass plötzlich alles perfekt ist – aber dein Blick verändert sich. Und wo dein Blick hingeht, da fließt auch deine Energie.


So kannst du deinen Filter bewusst einstellen


  1. Fragen stellen

    Anstatt zu fragen: „Warum passiert mir das immer?“, frage: „Was kann ich daraus lernen?“ oder „Was läuft heute gut?“

  2. Dankbarkeit üben

    Schreibe dir täglich drei Dinge auf, die gut gelaufen sind oder für die du dankbar bist. Das trainiert dein Gehirn, Positives zu bemerken.

  3. Bewusstes Fokussieren

    Wähle morgens einen „Fokus des Tages“ – z. B. „Ich achte heute auf Hilfsbereitschaft“ – und beobachte, wie oft dir Beispiele dafür auffallen.


Selektive Wahrnehmung ist wie eine Brille, durch die du die Welt siehst. Du entscheidest, ob diese Brille grau und trüb ist – oder klar und voller Farben. Ändere deinen Fokus – und du änderst deine Welt.

 
 
 

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