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#28 Die Geschichte von Mullah Nasruddin und dem verlorenen Schlüssel

Die Geschichte von Mullah Nasruddin und dem verlorenen Schlüssel ist eine der bekanntesten Anekdoten aus der Nasreddin-Hodscha-Tradition, die seit dem 13. Jahrhundert im gesamten Nahen Osten, in Zentralasien und später auch in Europa mündlich überliefert wird.


Eines Abends sahen die Leute im Dorf den weisen, aber manchmal etwas verschrobenen Mullah Nasruddin vor seinem Haus auf allen Vieren im Staub herumkriechen.


„Mullah, was machst du da?“, fragte einer.

„Ich habe meinen Schlüssel verloren“, antwortete Nasruddin.

Sofort begannen die Dorfbewohner zu helfen.Sie suchten lange, doch niemand fand den Schlüssel.

Schließlich fragte einer: „Bist du sicher, dass du ihn hier verloren hast?“

„Nein“, sagte der Mullah gelassen, „ich habe ihn drinnen im Haus verloren.“

„Aber warum suchst du dann hier draußen?“

Nasruddin lächelte:


„Weil hier draußen mehr Licht ist.“


Die Weisheit dahinter

Diese Geschichte klingt komisch, trägt aber eine tiefe Wahrheit in sich: Wir suchen die Ursache unserer Unzufriedenheit oft an der falschen Stelle – da, wo es „heller“ und bequemer ist. Bei den kritischen inneren Stimmen heißt das: Wir versuchen, die äußeren Umstände zu ändern, statt nach innen zu schauen, wo der wahre Schlüssel liegt.


Erst wenn wir bereit sind, dorthin zu schauen, wo es vielleicht dunkler, unbequemer oder unangenehmer ist, finden wir den Schlüssel – und können die innere Stimme verändern.


Praxisgedanke: Wenn dich deine kritische Stimme das nächste Mal quält, frag dich:

„Suche ich gerade an der hell beleuchteten, bequemen Stelle – oder dort, wo die wahre Ursache liegt?“

 
 
 

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