#57 Mitochondrien – die kleinen Öfen in unseren Zellen
- Martin Dollhäubl

- 19. Aug.
- 2 Min. Lesezeit
Wenn man den Körper einmal wie ein riesiges Hochhaus im Mittelalter betrachtet, dann sind die Zellen die einzelnen Räume in diesem Haus. In jedem Raum braucht es Wärme, damit man darin leben und arbeiten kann. Im Mittelalter hatte man dafür kleine Öfen, die mit Holz oder Kohle befeuert wurden. Heute wissen wir: In unserem Körper übernehmen die Mitochondrien genau diese Aufgabe – sie sind so etwas wie die Öfen unserer Zellen.
Jede Zelle in unserem Körper hat viele dieser kleinen „Öfen“. Manche wenige, andere – wie Muskelzellen – sogar tausende. Denn je mehr Energie ein Raum (oder eine Zelle) braucht, desto mehr Öfen müssen darin stehen.
Die zwei Arten, wie Energie entsteht
Nun ist es so, dass man im Mittelalter nicht immer unbegrenzt Holz hatte. Manchmal gab es genug, manchmal musste man mit weniger auskommen. Und genauso haben auch die Mitochondrien verschiedene Möglichkeiten, Energie zu erzeugen:
Mit Sauerstoff – der saubere Holzofen
Stell dir vor, du hast gutes, trockenes Holz und genügend Luftzufuhr. Der Ofen brennt gleichmäßig, gibt viel Wärme ab und hinterlässt nur wenig Asche. Das entspricht dem aeroben Stoffwechsel: Mit Hilfe von Sauerstoff wird aus Nährstoffen (Zucker oder Fett) Energie gewonnen. Diese Methode ist effizient, sauber und bringt das Maximum an Wärme (Energie).
Ohne Sauerstoff – das schnelle, rußige Feuer
Manchmal gibt es im Hochhaus aber nicht genug Holz oder keine gute Luftzufuhr. Dann greift man vielleicht auf feuchtes Holz oder andere Materialien zurück. Das brennt zwar irgendwie, macht aber viel Rauch und hinterlässt viel Asche – nicht sehr angenehm. So ähnlich funktioniert der anaerobe Stoffwechsel: Hier erzeugt die Zelle Energie ohne Sauerstoff. Es geht schnell, ist aber weniger effektiv und produziert „Rückstände“ wie Laktat (Milchsäure), die den Körper belasten können.
Warum das Ganze so wichtig ist
Ohne diese kleinen „Öfen“ in uns würde nichts funktionieren: kein Muskel, der sich bewegt, kein Herzschlag, kein Gedanke im Kopf. Die Mitochondrien sind die stillen Arbeiter, die Tag und Nacht dafür sorgen, dass unser Hochhaus warm bleibt – also dass unser Körper lebendig bleibt.
Und so wie ein mittelalterliches Hochhaus nicht ohne funktionierende Öfen auskam, so ist auch unser Körper auf die Mitochondrien angewiesen. Geht es ihnen gut, läuft alles rund. Kommen sie ins Stocken, spürt man das in allen „Räumen“ des Hauses.



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